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VON BARILOCHE NACH PUERTO MONTT (CHILE) - CRUCE DE LOS LAGOS Über die in Chile ansässige Firma Cruceandino kann man sowohl eine Ganztagstour als auch eine zweitägige Tour buchen, die eine kombinierte Schiff-/Bustour über drei Seen darstellt. Landschaftlich hat diese Tour sicher seinen Reiz, vor allem der Anblick der Vulkane Tronador, Puntiagudo und Osorno. Pünktlich zum neuen Jahr 2009 hatte die Gesellschaft die Preise jedoch deftig erhöht, von vormals USD 170.00 auf dann USD 230.00 für die Tagestour. Also nicht geeignet für jeden Geldbeutel. Außerdem erschien mir der Aufenthalt am Grenzübergang bei Peulla , wo man auch Gelegenheit hat in Hotelrestaurants zu Mittag zu essen, zu lange. Für manche waren die 3 Stunden nervtötend, da sie sich nicht außer Haus trauten. Denn da warteten in Massen Pferdebremsen, 3 cm große Viecher, die im Dutzend auf Schritt und Tritt über Einen herfielen. Natürlich gibt es auch Direktverbindungen mit dem Bus, hier fehlen jedoch die Fotostops. Wer radelt, braucht lediglich die Tickets für die drei Seeüberfahrten zu kaufen. Zeitlich sind die Straßenstrecken kein Problem, um rechtzeitig bei Abfahrt des nächsten Schiffs da zu sein. Grandios war der Moment, als gegen Ende der Fahrt auf dem letzten See Lago Todos Los Santos nach einer Linkskurve der Bilderbuchvulkan Osorno im Gegenlicht ins Bild rückte. Zum letzten Mal im Bus, wurde noch ein weiterer Stop bei den Petrohue Fällen eingelegt, wo nochmals herrliche Blicke auf den Vulkan möglich waren. Ich habe die Fahrt bei nicht allzu gutem Wetter erlebt. Die ersten drei Tage waren dick mit Wolken verhangen, ab und an regnete es leicht, und der Wind konnte manchmal recht unangenehm werden. So stieg er einmal innerhalb von 5 Minuten von 10 auf 80 Knoten (1 kn = 1,852 km), um dann nach 10 Minuten auf 40 Knoten abzufallen. Wer see- und wetterfest ist, hat wie einige andere Mitreisende und auch ich seinen Spaß. Eine dicke Wolkensuppe hat sicherlich wie ein blauer Himmel fotogene Momente zu bieten. Und die etwas höheren Wellen bei der 12-stündigen Fahrt über das offene Meer machten – wenn auch nicht Jedem in meiner Kabine – ebenfalls eine Menge Spaß. Jedenfalls kam während der Tage auf See keine Langeweile auf, man lernt Leute kennen, es gibt ein Unterhaltungs- und Informationsprogramm, und außerdem die Ausflüge in das einzige in der südlichen Region gelegene Dorf Puerto Eden und zum Pius XI. Gletscher, dem größten Südamerikas. Dessen Gletscherzunge reicht in den Eyre Meerbusen hinein, ist 6 km breit und stellenweise 100 m hoch. Und dann kann man mal so richtig dekadent sein: Pisco Sour oder Whisky mit Gletschereis. Auf jeden Fall würde ich diese Tour gerne wiederholen; dann aber zur Abwechslung bei Sonnenschein!
Ein ausgedehntes Trekking im Nationalpark Torres del Paine soll einer weiteren Reise vorbehalten bleiben, deshalb kehrte ich sofort nach Argentinien zurück und besuchte von El Calafate aus den Perito Moreno Gletscher, der vor allem dadurch bekannt ist weil er ständig kalbt. So schiebt er sich täglich in seinem Zentrum um bis zu 2 m voran. Das Grandioseste was man aber erleben kann ist die „ruptura“, die alle paar Jahre, in der jüngsten Vergangenheit aber immer öfter stattfindet. Fließt der Gletscher schneller, weil sich auch hier die Erderwärmung auswirkt? Noch geht man allgemein davon aus, dass der Gletscher im Gegensatz zu den meisten anderen wächst. Der Gletscher fließt bis zur Halbinsel Magallanes und schneidet so einen Seitenarm – den Brazo Rico – vom Lago Argentino ab. Somit steigt auf der abgeschnittenen Seite der Wasserspiegel und der Druck auf das Eis, der Damm wird nach und nach unterhöhlt, bis der verbliebene Tunnel irgendwann unter lautem Getöse und mit mächtigen Fontänen in sich zusammen bricht.
Stand: 14.03.09 |