INDONESIEN - RINCA

 

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KOMODO WARANE AUF DER INSEL RINCA

Abflug von Denpasar, Bali. Ich hatte mich entschieden aufgrund Zeitmangels auf eine Überlandreise durch Sumbawa zu verzichten. Es macht für mich keinen Sinn, auf der Hauptroute der Insel jeden Tag ein Stück Richtung Osten zu fahren ohne wirklich etwas zu sehen oder machen zu können. Hier wäre zum Beispiel eine Besteigung des Tambora sehr reizvoll, das nähme dann allerdings wegen der Abgelegenheit und mangelnder Infrastruktur einiges an Zeit in Anspruch. Ich wollte auch nicht von Lombok mit einem der Cruiser drei bis vier Tage bis Labuanbajo, Flores unterwegs sein. Erstens hört man des öfteren, dass die Touren nicht wie angeboten durchgeführt werden, und zweitens habe ich auch keine Lust auf Kommando eines Animateurs irgendwelche lokalen Tänze und dergleichen aufzuführen. Also entschloss ich mich, nach Bali zurück zu kehren, um von dort nach Labuanbajo zu fliegen. Von Lombok aus wurden keine Flüge dorthin angeboten.

Ich hatte den idealen Platz, Fensterplatz links. Nacheinander zogen Gunung Agung, Rinjani und Tambora an mir vorbei. Danach die ersten Vorinseln von Flores, allesamt mit Graslandschaft bedeckt, irgendeine musste Komodo sein, eine andere Rinca.

Gunung Agung

Rinjani

Tambora

In Labuanbajo, Flores

Angekommen in Labuanbajo wird man am Flughafen gleich mit Angeboten zum Besuch einer der beiden Inseln begrüßt. Ich zog es allerdings vor zunächst allgemeine Erkundigungen einzuholen. Neben den Touranbietern in der Stadt gibt es auch ein Büro des Komodo-Nationalparks neben dem Hafen. Nachdem ich dem Ranger meine Vorstellungen dargelegt hatte, bot er mir an mit einem der Fischer Kontakt herzustellen. Ich wollte die Insel Rinca besuchen, die weitaus untouristischer und unberührter ist als Komodo, sie ist kleiner und bietet mehr Möglichkeiten  hinsichtlich der Entdeckung und Beobachtung der Tierwelt.

Ein Schwede der eine Komodo Tour gemacht hatte erzählte:

Sie wurden in einer Gruppe von 16 Personen durch die Gegend um das Camp geführt. Dabei sahen sie einen Waran, und der hatte einen Peilsender auf dem Rücken befestigt (sicherlich ist Hauptzweck, die Wandergewohnheiten zu untersuchen, kann aber auch durchaus nützlich sein den Besuchern die Sichtung eines Warans zu garantieren). Zur gleichen Zeit hielt sich ein Filmteam von National Geographic dort auf. Für sie wurde eine Ziege an einem Baum aufgehängt um die Warane anzulocken, was die Filmer allerdings sehr verärgerte.

Solche Vorgehensweisen sollte es auf Rinca nicht geben, versicherte mir der Ranger. Ich traf also den Fisherman und erklärte ihm mit Unterstützung des Rangers meinen Plan. Ich hatte vor, am ersten Tag zunächst in das Fischerdorf Rinca zu fahren, um in einer nahe gelegenen Fledermaushöhle auf die Suche nach Waranen zu gehen. Danach Weiterfahrt zum Camp des Nationalparks mit Übernachtung. Für den darauf folgenden Morgen hatte ich vor, eine ausgedehnte Wanderung über die Insel zu machen um dann am Nachmittag den Rückweg nach Labuanbajo anzutreten. Wir wurden uns bei IDR 500,000 (damals € 50.00) einig, wobei er mir den Besuch des Dorfes wegen der Gezeiten nicht garantieren konnte, versprach aber, es zu versuchen.

Zum Inseldorf Rinca

Am nächsten Morgen fuhr ich zum Markt, um Proviant einzukaufen, denn im Camp der Insel selbst sollte es nicht viel mehr als Instant Nudelspeisen geben. So kaufte ich auch verschiedene Gemüse, genug, um alle Ranger mit zu versorgen, für die es eine willkommene Abwechslung sein würde. Nun nahmen wir Kurs auf Rinca, tasteten uns später durch das seichtere Wasser und erreichten das Dorf nach etwa zwei Stunden. Mein Käpt’n, genannt "Papa Bu", erkundigte sich nach dem Dorfvorsteher und trug ihm mein Anliegen vor.

Das Inseldorf Rinca

Papa Bu, dahinter sein Boot

Ich bekam einen jungen Mann zur Seite gestellt der mich zur Höhle bringen sollte. Die Höhle lag auf einer Anhöhe, mit einem langen Stock stocherte er durchs hohe Gras. Wir stiegen hinab in die Höhle, sofort begannen die Fledermäuse umher zu fliegen, ich spürte den Luftzug ihres Flügelschlags. Vorsichtig schauten wir uns um, leider befand sich kein Komodo Waran in der Höhle. Wir stiegen also wieder aus der Höhle. Oben angekommen drehte ich mich um, und sah keine fünf Meter von mir entfernt ein junges Exemplar, ca. 1 m lang, das wohl genauso erschrak wie ich im ersten Moment und daraufhin ins Gestrüpp flüchtete. Wir versuchten zu folgen, sahen es aber nicht mehr wieder.

Salzpfanne

Seegurken zum Trocknen ausgelegt

Zurück am Boot berichtete ich Papa Bu voller Freude mit meinem sehr beschränkten indonesischen Wortschatz und gestikulierend von meinem Erlebnis, er selbst schien sich aber gedanklich mit etwas anderem zu befassen. Ich musste feststellen, dass nun absolute Ebbe war, an ein Verlassen des Dorfes war erstmal nicht zu denken. So ruhten wir einfach auf dem Boot aus - ich wechselte zwischen Dösen und Lesen - und unternahmen hin und wieder einen Versuch unser Boot in fahrbares Wasser zu bringen. Über zwei Stunden später gelangten wir dann endlich in eine Fahrrinne und so ging es denn weiter Richtung Camp.

Im Camp

Gegen 16.30 Uhr, nachdem auch die letzten Gäste (üblicherweise Tagesbesucher) die Insel verlassen hatten, legten wir an, die Ranger gingen ihrer Feierabendbeschäftigung nach, standen auf dem Steg und fischten. Im Camp angekommen sah ich auch gleich die ersten Warane, prächtige Exemplare von 3 Metern Länge, die um das Haupthaus herumlungerten. Die Gastunterkünfte waren nicht gerade einladend, wohl auch, weil sie nicht oft in Anspruch genommen werden, aber immerhin wurde das Bett frisch überzogen.

Der Anlegesteg

Ich wurde von den Rangern eingeladen mit ihnen zu essen, es gab einiges von meinem Mitgebrachten, dazu Trockenfisch und Reis. Nachdem sich die Warane bei Anbruch der Dunkelheit in die Wälder zurückgezogen hatten, kamen ebenfalls angelockt durch die Küchendüfte Wildschweine und Hirsche um sich an den Abfällen gut zu tun. Ich saß auf der Veranda und beobachtete sie und was so flink in der Dunkelheit umher wuselte, omnipräsente Ratten.

Der nächste Morgen noch vor 6.00 Uhr, ich wurde wach. Draußen hörte ich Geräuche, so stand ich auf und schob den kleinen Fenstervorhang zur Seite. Und was ich direkt vor mir sah war toll: ein Komodo Waran versuchte einen Wildbüffel anzugreifen, der aber setzte sich mit seinen Hörnern zur Wehr und so ergriff der Waran die Flucht in meine Richtung, unter das Stelzenhaus.

Es gab eine Kleinigkeit zum Frühstück. Nach und nach kamen weitere Warane, die sich nicht um uns scherten, sondern damit beschäftigt waren die ersten Sonnenstrahlen einzufangen. Dabei kam es hin und wieder zu kräftigen Rangeleien um den besten Platz, ihr Fauchen war furchteinflößend.

Inselsafari

Danach ging ich mit einem der Ranger auf Tierbeobachtung. Wir sahen eine Vielzahl von Hirschen, ein paar Wildschweine, Wildhühner sowie Wildbüffel, vor denen man sich in acht nehmen sollte. An einer Wasserstelle trafen wir auf eine kleine Herde mit Jungtieren und zogen es vor, uns leise zu entfernen und auf einen Hügel hinauf zu steigen. Auf Wildpferde stießen wir leider nicht. Und natürlich, nicht zu vergessen, wir sahen auch einige Warane. Der Ranger hatte eine lange Stange zum Abwehren etwaiger Angriffe dabei, da aber Angriffe oftmals aus dem Hinterhalt erfolgen (wobei der Mensch nicht ganz oben auf der Speisekarte steht), blieb der ganze Ausflug absolut spannungsgeladen. Landschaftlich war’s ebenfalls sehr schön, so verging die Zeit rasend schnell. Drei Stunden waren wir unterwegs, am späten Vormittag verkrochen sich dann aber die meisten Tiere irgendwo vor der Hitze, daher war es für mich ok ins Camp zurückzukehren.

Blick zum Anlegesteg

Ein Großer ...

... und ein Kleiner

... und das war ein Pferd

Am frühen Nachmittag machten wir uns dann auf den Rückweg, nahmen noch einen der Ranger mit auf Heimaturlaub nach Labuanbajo. Unterwegs gab es allerdings bei einer Miniinsel noch einen Zwischenstop, wir gingen Schnorcheln und Papa Bu wühlte am Strand und im seichten Gewässer im Sand herum. Muscheln; ich tat es ihm gleich und hatte plötzlich ein Viech auf der Hand das mit schnellen Bewegungen wie eine sich öffnende und wieder schließende Muschel - Farbe weiß, pockenübersät und mit zwei Antennen (Augen oder Fühler?) ausgestattet – wieder im Sand verschwand.

Für den Abend wurde ich dann noch zu ihm nach Hause eingeladen und es gab Nudeln mit Muscheln, lecker.

 

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Stand: 19.07.09