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DER GOECHA-LA TREK ZUM KANCHENJUNGA

Zunächst mit dem "toy train" über Spitzkehren und Schleifen in acht Stunden von Siliguri nach Darjeeling hinauf. Tags zuvor am Kartenschalter erklärte man mir, dass die nächsten zwei Monate ausgebucht seien. So ging ich morgens wieder zum Bahnhof und wartete auf die Ankunft des Zugs. Ich hatte tasächlich Glück, in einem der vier Wagons waren sieben Plätze leer, der Fahrschein kostete 42 Rupien (~ 1.00 $). Tags darauf in Darjeeling ging ich los und holte mir meine 15-tägige Einreiseerlaubnis für Sikkim, die ich nach Ankunft in Gangtok, der Hauptstadt, gleich noch um 15 Tage verlängerte. Dort arrangierte ich auch meinen Trek zum Kanchenjunga (auch Kangchendzönga), ich schloss mich einem israelischen Pärchen an. Die Kosten pro Tag und Person beliefen sich auf $ 35.00, bei mehr Personen gibt's natürlich die Möglichkeit den Preis weiter nach unten zu verhandeln. Es ist auch durchaus möglich billigere Anbieter zu finden - einige machen es für $ 18.00 - aber oft mangelt es dann an Ausstattung, Essensvielfalt und Betreuung. So traf ich später in Yuksom einen Ungar, der seit zwei Tagen auf den Beginn seines Treks wartete, den er in Pelling arrangiert hatte, und als er den Manager der Trekkingagentur zur Rede stellte, sagte der ihm, sie hätten Schwierigkeiten für ihn das "special permit" für den Trek zu bekommen, da er alleine sei und somit nicht als Gruppe galt. Na, das wusste der Manager sicherlich auch vorher. Auf dem Weg nach Yuksom im Westen Sikkims machten wir noch Halt beim Kloster Tashiding, wegen seiner Mani Mauern und Gebetsfahnen meiner Meinung nach sehr sehenswert.

Der "toy train"

Die alten Loks sind noch im Einsatz

Blick auf Darjeeling

Gangtok

Das Kloster Tashiding

Riesige Gebetsmühle

Unser Team der Agentur Pardick war fantastisch, und machte den Eindruck einer großen Expedition: 1 Guide, 1 Koch, 1 Yak-Treiber, 5 Träger und vier Dzo, domestizierte Yaks. Sigal und Roi (Chong) hatten zusammen ihr eigenes Zelt wie auch ich, dazu ein großes  Gemeinschaftszelt und ein Toilettenzelt. Und zum ersten mal in meinem Trekkerleben musste ich nicht meinen großen Rucksack tragen, das erledigten die Dzo, nur den Tagesrucksack mit Kameraausrüstung, einigen Kleidungsstücken, der Trinkflasche und Snacks. Der Trek war für neun Tage geplant, mit Anreise waren es dann zehn. Die Trekking Route führte von Yuksom zum Goecha La (La = Pass), ausgehend von 1750 m bis auf 4960 m.

Von Yuksom nach Dzongri

Am ersten Tag ging es gleich voll zur Sache: 18 Kilometer und Anstieg bis auf 3000 m nach Tshoka, dem letzen Dorf auf der Strecke, wobei das meiste der Steigung dem letzten Drittel der Strecke zuzurechen ist. Der Weg führte durch Wald, hier und da blühten Rhododendron Bäume.

Start in Yuksom

Tshoka

Die Berge bei Tshoka

Der zweite Tag war auch nicht gerade ein Spaziergang, denn  es ging weiter auf 4000 m nach Dzongri, bei 9 km Strecke. Der Wald wurde lichter, irgendwann überwogen Sträucher und dann Gräser. In Dzongri legten wir dann unseren Akklimatisierungstag ein, vernünftiger Weise hätte das schon in Tshoka stattfinden müssen, aber hier gab es mehr Unternehmungsmöglichkeiten während des Aufenthalts. Und das sah dann so aus: um vier Uhr in der Früh raus aus dem Schlafsack, die warmen Sachen angezogen, schnell ein Tee und ein paar Kekse, und dann hoch zum View Point, in einer dreiviertel Stunde auf 4200 m, um den Sonnenaufgang zu sehen. Der "Kanch" ist noch ziemlich fern, aber insgesamt ein tolles Panorama. Gegen acht Uhr dann zurück im Camp, gab's dann erstmal ein gutes Frühstück.

Hinter Tshoka

Dzo im Rhododendronwald

Deorali, 4100 m: Goktang, Frey Peak, Ratong, und die Kabrus

Blick in das Tal des Prek Chhu

Sigal auf dem Weg zum View Point

hinten links der Kanchenjunga

Viel Pause war nicht, denn wir wollten bevor die Wolken die Berge verhüllten noch zum Dzongri La, 4500 m. Angesichts des rasanten Aufstiegs von Yuksom aus war dies ein hartes Stück Arbeit, aber die Mühe wert, denn wieder hatten wir vor uns ein tolles Bergpanorama: Goktang, der "kleine" Frey Peak (der bestiegen werden darf), der Ratong mit seinem Gletscher, die Siebentausender Kabru South und Kabru North sowie der Kabru Dome. Wir blieben zweieinhalb Stunden, schauten, dösten oder lasen, und erst der Hunger ließ uns wieder aufbrechen.

Auf dem Weg zum Dzongri La

Auf dem Pass

Frey Peak (links) und Ratong

Von Dzongri nach Lambi

Jetzt stand Erholung an, es ging nämlich zunächst abwärts. Unser nächstes Camp war Thansing, 3900 m, über das auf 3600 m gelegene Kokchorung. Es ging in steilen Serpentinen hinunter, sodass ich mit Schrecken an den Rückweg dachte. Aber unser Guide Raj beruhigte und sagte, den Weg zurück nach Tshoka würden wir entlang des Gebirgsbachs Prek Chhu nehmen, nur die Dzo müssten aufgrund der engen Wege wieder hierher zurück. Erleichtert sagte ich, eher würde ich den Fluss hinunter schwimmen bevor ich den Weg wieder hinauf laufen würde. Ich sollte mich daran noch erinnern....

Frühe Mittagspause in Kokchorung, danach ging es gemächlich aufwärts nach Thansing. Dann wieder Zeit zum Lesen, und unser Begleitteam vertrieb sich die Zeit mit Fußball spielen.

Blick auf unseren späteren Weg

Hinab nach Kokchorung

Das Flussbett des Prek Chhu

Der Pandim, 6691 m

Von Thansing nach Lambi war es dann nur noch ein kurzes Stück, am nächsten Tag waren wir in zwei Stunden dort auf 4200 m Höhe. Auf der Strecke sahen wir zum ersten Mal den Kanchenjunga, noch unverhüllt, aber es wurde wolkiger. Sorge machten uns einige näher rückende dunkle Wolken, es sah nach einem Wetterumschwung aus. Kurz vor dem Camp entdeckten wir zum ersten Mal wilde, "echte" Yaks. Uns wurde der Unterschied zwischen ihnen und den Dzo auch gleich verdeutlicht. Als wir uns einem der beiden auf zwanzig Metern genähert hatten ging es in Angriffsstellung über und so stellten wir schleunigst wieder einen größeren Abstand her bis es sich beruhigte und auch uns dann wieder wohler war.

Der Kanchenjunga, 8586 m, dritthöchster Berg der Erde

Der "Kanch" hat fünf Gipfel über 8000 m

"Echtes" Yak

Lambi am Fuß der Gletschermoränen

Inzwischen waren die Berge wolkenumhüllt, es wurde unangenehm kalt, und so zogen wir uns in die Zelte zurück. Nach dem Abendessen verweilten wir nicht mehr lange im Gemeinschaftszelt, und überließen es um 19 Uhr unseren Begleitern als Schlafplatz. Geplant war 3.30 Uhr Aufstehen, kurz Frühstücken, und dann der letzte Anstieg zum Goecha La. Insgesamt würde es hin und zurück ca. acht Stunden dauern, und wir hatten vor danach noch bis Thansing zu laufen.  Also war frühes Schlafengehen angesagt. Ohnehin gingen wir nie nach 21 Uhr schlafen, was sollte man nach Einbruch der Dunkelheit noch tun, außerdem waren wir aufgrund der Höhe und der Anstrengungen des Tages sowieso bettschwer.

Als ich In der Nacht zum zweiten Mal aufwachte hörte ich komische Geräusche (das erste mal war der obligatorische Toilettengang - eine Qual sich aus dem Schlafsack zu pellen und sich nach draußen zu begeben). Ich dachte mir, das konnte nicht nur der Wind sein, ich hatte aber auch keine Lust wiederum meinen Schlafsack und das Zelt zu öffnen um nach zu schauen. Am Morgen war ohnehin alles klar: wir wurden nicht geweckt, das konnte nur bedeuten, dass das Wetter nicht mitspielte. Ich machte das Zelt auf: Schnee! Und das nicht gerade wenig. Wir berieten was zu tun war, zwei weitere Gruppen Trekker traten am Vormittag den Rückweg an, wir aber entschieden, auf dem Rückweg den Umweg zum Lampokhari See zwischen Thansing und Kokchorung zu streichen, und stattdessen hier eine weitere Nacht zu verbringen.

Eine neue Wolkenwand bringt mehr Schnee

Den Tag verbrachten wir wieder mit Lesen, Sigal - zum ersten Mal im Schnee - versuchte sich vergebens an einem Schneemann und baute schließlich einen Leguan ?, und Wolkenwände rollten aus dem Tal zu uns nach oben und brachten mehr Schnee. Wieder gingen wir früh schlafen, und in der Nacht schneite es nicht. Doch wieder wurden wir nicht geweckt. Fünf vor sechs, ein Blitz, ein Donnerschlag, und der nächste Schwung Schnee kam herab. Frustriert fällten nun auch wir die Entscheidung den Rückweg anzutreten.

Von Lambi nach Yuksom

Wir gingen bis nach Kokchorung, den ersten Teil in dichtem Schneetreiben, bei Thansing wurde es dann etwas besser und wir glaubten sogar etwas Himmelblau zu sehen. Nach drei Stunden angekommen konnten wir die Hütte für uns in Beschlag nehmen, inzwischen öffnete sich hier und da der Himmel, und wir überlegten wie es wohl weiter oben aussehen würde. Den Goecha La hinauf war jetzt unmöglich, zuviel Schnee war gefallen und der Pfad nicht mehr vorhanden. Raj lenkte unsere Aufmerksamkeit auf den nächsten Tag. Es stand an der Rückweg bis Tshoka, aber nicht entlang des Prek Chhu, sondern es sollte erst wieder hinauf gehen, die endlosen, steilen Serpentinen. Der Weg entlang des Bachs war jetzt zu gefährlich, und da er zum Schwimmen zu kalt war blieb auch mir nichts anderes übrig als mich mit der Entscheidung abzufinden.

Der Weg durch den Schnee nahm mir fast die letzte Energie, und oben angekommen, sagte Raj wir würden nicht über Dzongri gehen sondern eine Abkürzung nehmen, und ein bisschen steil sei es auch. Es ging also weiter nach oben, wieder bis etwa 4100 m. Mit absolut letztem Einsatz schleppte ich mich hinauf, jede auch noch so kurze Steigung machte mir schwer zu schaffen (das hing sicherlich hauptsächlich an meinem Magen den ich seit der Nacht vor dem Trekking nicht mehr unter Kontrolle hatte. Da dachte ich schon, das war's. In der Folge fehlte es mir einfach an Energie und  ich wollte manchmal kaum essen). Danach ging es steil hinunter, und bald gingen  wir wieder auf jetzt schlammigen Pfaden durch die schönen Wälder. Wir kamen an die Schneegrenze, jetzt nieselte es noch etwas, aber irgendwann war es vorbei. Und Tshoka war nicht mehr fern. Einer der Träger, die schon früher aufgebrochen waren um uns einen Raum in einer der bewirtschafteten Berghütten zu reservieren kam mir mit einer Kanne Saft entgegen, 30 Minuten noch, sagte er, und ging dann weiter den Anderen entgegen.

Kurz vor Kokchorung

Nach den Serpentinen

Und noch weiter oben

Auf dem Weg nach Tshoka

Rhododendron

Tshoka

Abendblick ins Yuksom Tal

Am Morgen Sonne über Tshoka

In Tshoka kurze Katzenwäsche, danach der Blick ins Tal wo Yuksom schon sichtbar war, und tiefe  Wolken sich langsam verzogen.

Die lange Strecke am letzten Tag machte uns nicht mehr zu schaffen, ich freute mich auf das Gasthaus, auf mein erstes Bier und das erste Duschen nach neun Tagen. Abendessen, immer noch keinen großen Appetit, dazu Thomba - Getränk aus fermentierter Hirse - , na eben zur Feier des Trekking,  und wegen meines Geburtstags, dazu noch Kuchen. Später Musik und Tanz und die üblichen Gruppenfotos, am nächste Tag Trennung.

Hinab nach Yuksom

Keine Straßenbegrenzung

Yuksom im Blick

Kleiner Tümpel

Musik und Tanz

Gruppenbild mit unserem tollen Team

Die Tage danach

Ich blieb noch einen Tag in Yuksom, lernte noch einige nette Leute kennen, die ich später in Darjeeling wieder traf, und die ebenfalls von der Trekking Tour und dem Begleittteam begeistert waren. Sigal und Roi gingen zum Kecheopalri See, ich folgte ihnen tags darauf. Da es aber wieder ordentlich Regen gab flüchtete ich über Pelling zurück nach Darjeeling wo ich einen Teil des Sandakphu Treks bis Gorkhey lief. Es war hier sehr ruhig und erholsam. Eine gute Skizze des Treks bekommt man bei Sonam's Kitchen, Darjeeling, nahe Andy Guesthouse.

Die Kanchenjunga Range von Pelling gesehen

Die Kabru Gipfel

Goktang, Frey Peak und Ratong

Der "Kanch"

Unterwegs auf dem Sandakphu Trek Richtung Gorkhey

Mein Shanti Guest House in Gorkhey

 

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Stand: 19.07.09