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BESTEIGUNG DES VULKANS RINJANI

Der Vulkan Rinjani ist mit seinen 3726 m der dritthöchste Berg Indonesiens und im Norden der Insel Lombok gelegen. In seiner Caldera sind im Laufe der Jahrtausende ein See mit einem Durchmesser von sechs Kilometern an seiner breitesten Stelle sowie ein neuer Vulkan, der Gunung Baru - 2351 m, entstanden. Der letzte größere Ausbruch war 2004. Östlich erhebt sich der Gipfel mit einem weiteren, kleinen Altkrater.

Anfang Mai 2005: Ausgangspunkt war der Hafen von  Padangbai im Osten Balis, ein kleiner Fischerort mit Fähranlage für die Schiffe nach Lombok. Die Überfahrt dauerte gut drei Stunden, vom Rinjani war aber weit und breit nichts zu sehen, am Nachmitag war alles in Wolken gehüllt, und so hatte ich noch keinerlei bildliche Vorstellung von diesem Berg.

Ankunft war in Lembar und danach ging's mit Kleinbus weiter nach Senggigi. Wohl kein anderer Ort auf Lombok ist so auf Tourismus eingestellt, wenn man mal von den drei Gili Inseln absieht. Hier kann man dann wenn man will seine Arrangements für den Rinjani-Trek machen. Es geht aber auch in Senaru - dem Ausgangspunkt für den Trek von Norden kommend. Zu Preisen sag' ich nur das: vergleichen und verhandeln, auch wenn die Tour Anbieter gerne den Eindruck erwecken es handele sich bei ihren Forderungen aufgrund von Preisfestlegungen der Trekking Association um Festpreise. Mein Arrangement von Senaru aus war so: drei Tage Trek, danach Abholung in Sajang östlich des Rinjani (die Treks enden mittlerweile dort und nicht in Sembalun) und Weiterfahrt nach Tetebatu im Süden des Vulkans. Kostenpunkt ca. $ 140.00 inklusive Guide, Träger, Proviant und Zelt, wobei man seine persönlichen Sachen selber trägt.

Wichtig: es sollte sicher gestellt werden, dass nicht Holz als Brennmaterial verwendet wird, leider wissen viele Einheimische bzw. Tourunternehmer nichts von den negativen Folgen des Holzeinschlags oder sie nehmen's nicht ersnst.

Es ist durchaus möglich, ohne Guide/Träger zu gehen. Proviant sowie Kocher, Zelt und Schlafsack sind aber unerlässlich.  Zumindest sollte man sich  nachts  auf dem Weg zum Gipfel und beim Abstieg nach Sajang an geführten Treks orientieren.

Im Übrigen empfehle ich den Trek so und nicht umgekehrt zu laufen - wenn's auch härter ist - weil er auf diese Weise die spektakulärsten Eindrücke verschafft. Der erste Blick hinunter zum Kratersee ist vom nördlichen Kraterrand einfach unübertrefflich, der erste Blick vom Osten ist nicht so toll weil er weniger Einblick gewährt, und wäre auch danach viel weniger aufregend.

1.Tag: von Senaru (600 m) zum  Kraterrand Pelawangan I (2641 m)

Morgens um 7.15 Uhr gingen wir los. Ich hatte am Vortag nachmittags während einiger Spaziergänge zu einem der beiden Wasserfälle und durch die Reisfelder Blicke auf den Gipfel des Rinjani werfen können, er sah zum Greifen nah aus, musste daher wohl nur eine lockere Wanderung sein.

Nachdem ich am Eingang zum Nationalpark die Gebühr entrichtet hatte ging das erste Stück verhältnismäßig sanft bergauf. Das änderte sich aber alsbald, als wir nämlich den direkten Weg durch den Wald hoch zum Kraterrand einschlugen. Gut zu Fuß aber reif für eine längere Pause erreichten wir gegen 10.45 Uhr Pos III auf 2000 m  Höhe. Auf dieser Höhe ist der Wald viel lichter, es dominieren hier mehr und mehr Gräser und Farne. Eine Gruppe Einheimischer verweilte dort, und sie luden mich ein von ihrer Mahlzeit zu probieren.

Danach bereiteten wir gemeinsam unser  Mittagessen zu, aßen und ruhten noch eine Weile aus bevor es dann ans letzte Stück hoch zum Kraterrand ging. Knapp 1 1/2 Stunden später dann der Lohn der Anstrengung: der erste Blick hinunter zum See und den Gunung Baru. Unbeschreiblich, der Moment. Ich dachte an Roger Dean, der Vielen mit seinen surrealen Plattencovern der Gruppe YES bekannt sein dürfte, irgendwie hatte es was davon. Ich lief hin und her, suchte nach weiteren Perspektiven und natürlich nach einer Schlafstelle mit guter Aussicht. Der Zeltaufbau ging schnell, und danach verbrachte ich die Zeit mit Guenaelle und Franck aus Südfrankreich (Pyrenäen),  die ich von der Überfahrt nach Lombok kannte, und mit denen ich hier und später auf den Gilis viele schöne Momente erlebte.

Auf dem Weg zum Kraterrand

Der erste Blick hinunter

Die Abstiegstelle

Rinjani

Gunung Baru

Das obligatorische Sonnenuntergangsgucken fand über einem Meer von Wolken statt, daraus empor ragte nur der Vulkan Gunung Agung, Balis höchster Berg mit 3014 m.

2.Tag: von Pelawangan I  zum  Kratersee (2040 m) und Pelawangan II (2700 m)

8.30 Uhr Aufbruch. Es gibt nur einen Weg nach unten, und der beginnt nach einer kleinen fast senkrechten Kletterpartie über Felsgestein. Der Pfad ist gut begehbar, und nach gut einer Stunde ist der See erreicht. Zum Camp ist es dann noch ein kurzes Stück entlang des Ufers. Viele Einheimische angeln hier  und verkaufen ihren Fang auf den Dorfmärkten oder wer will, kann ihnen zwecks Erweiterung des Speiseplans was abkaufen. Ich selbst ging gleich zum heißen Wasserfall, 10 Minuten vom Camp. Gelegenheit sich selbst und die verschwitzten Klamotten zu waschen, danach nur noch Entspannung im Pool mit einer Warmwasserfallrückenmassage. Später kamen auch meine Franzosen und ein deutscher Familienvater - nach eigener Darstellung träger Büromensch und viel zu  füllig - der mit Guide und Träger einen zweitägigen Trip unternahm und seine Lieben in Senggigi am Strand gelassen hatte. Er war am Morgen etwas oberhalb von Pos III gestartet, und wollte nach seinem Bad den ganzen Weg zurück nach Sembalun angehen. Hut ab, wenn er's denn geschafft hat.

Sonnenaufgang

Die drei Gilis

Auf dem Weg hinab zum See Segara Anak

Guena unter der heißen Dusche

Nach dem Mittagessen  ging es dann gegen 13.30 Uhr weiter. Wir verließen den See an der Flanke seines Abflusses, und waren so wieder außerhalb der Caldera. Nun ging es wieder aufwärts und gleichzeitig in östliche Richtung. Leider zog es nun mehr und mehr zu und es begann dann schließlich zu regnen. Erst als harmloser Sprühregen, später aber etwas heftiger, was aufgrund des zunehmenden Windes und sinkender Temperaturen sehr unangenehm war. Um 15.30 Uhr oben angekommen, keine Sicht, aber immerhin mit Guena und Franck ein paar Leidensgefährten, warteten wir vor dem Zeltaufbauen auf das Abklingen des Regens.

Später plante ich mit meinem Guide dann für die Nacht des Aufstiegs. Um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen, sollte man gegen 6.00 Uhr den Gipfel erreicht haben. Ich hätte mir angesichts der 1000 Höhenmeter gerne vier Stunden für den Marsch gegönnt, er gönnte mir aber nur drei.

3.Tag: von Pelawangan II  zum  Gipfel (3726 m) und Sajang (ca. 1000 m)

Aufstehen um 2.30 Uhr, Rucksack war schon gepackt, es war saukalt um den Gefrierpunkt und etwas Wind, und so packte ich mich schön ein: mit Thermounterhemd, Sweatshirt, Windblocker und Regenjacke fühlte ich mich gut gerüstet. Kleines Frühstück - Tee, Bananen, ein paar Kekse - danach noch mal um die Ecke (später wird's problematisch), mein Guide hatte es nicht eilig, und am Ende gingen wir erst um 3.15 Uhr los.

Der Kreislauf noch kaum auf Touren, war der Beginn schon der Hammer. Die erste dreiviertel Stunde ging es auf einem kaum auszumachenden Pfad steil nach oben, auf der Hälfte der Strecke machte ich dann Halt, zog mein Sweatshirt aus, gab es meinem Guide zum Überziehen, der happy darüber war, steckte die Regenjacke weg und zog schwer atmend und immer wieder kurz verschnaufend weiter. Endlich auf dem Gipfelgrat angekommen, war der Anstieg nun viel seichter. Im Lonely Planet steht zum Anstieg der letzten 350 Höhenmeter geschrieben, es sei wohl leichter auf Allen Vieren hoch zu krabbeln. Wurde es mal etwas steiler, dachte ich das war's denn schon und fand es alles andere als anstrengend. Das kam aber erst noch, und zwar knüppeldick. Als es soweit war, wünschte ich mir eine Leiter, so steil war es. Dazu Steine über die man stolperte und Vulkansand, in den man knöcheltief einsank und nach unten rutschte, egal ob man ging oder zum Verschnaufen einen Moment stand. Mein Guide machte mir Mut, sagte, nicht Wenige  würden hier mit Tränen in den Augen oder laut fluchend umkehren. Aber nicht alle, und schon gar nicht Guenaelle, Leichtgewicht, zäh und superfit, die irgendwann auftauchte und an mir mit einem Lächeln und einem Tempo vorbei zog, als würde ich ihr entgegen laufen. Mit etwas Abstand folgte Franck, Bergführer, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Tat sein Anblick gut. Sie hatten verschlafen und sich am Anfang etwas verlaufen. Meinen Guide fragte ich mal, wie lange noch. Nur noch zwanzig Minuten, tolles Gefühl, aber darauf folgte gleich wieder der Zusammenbruch, denn das hieß, zwanzig Minuten laufen!

Endlich oben, fünf vor sechs, und es war schon recht hell. Absolutes Glücksgefühl. Und wieder saukalt und pfeifender Wind. Die Regenjacke schnell wieder angezogen, nun ein kleiner Snack,  jeder weitere der es schaffte wurde freundlich begrüßt, und dann gemeinsames Warten auf den Sonnenaufgang. Als die Sonne aufstieg, warf der Gipfel seinen riesigen Schatten über den See und in die Wolken hinein, welch ein Anblick und welch tolle Aussicht. Unter uns der Kratersee und Gunung Baru, leicht rechts der Gipfelgrat, im Westen Balis Gunung Agung, im Osten Sumbawa. Ich blieb eine Stunde und genoss immer wieder den Ausblick und das sich verändernde Wolkenspiel, bis mich schließlich ein Hungergefühl überkam und mich nach unten drängte.

Blick nach Sumbawa

Der Weg hinauf

Rechter Hand irgendwo das Lager

Der Gipfelkrater

Die Ersten steigen ab

Der Abstieg war der reinste Spaß, schwereloses Gleiten durch den Vulkansand. Der Weg vom Gipfelgrat zum Camp wäre dabei wieder zur anstrengenden Unternehmung geworden, aber ich hatte ja meinen Guide: und so schlitterten wir und kurvten durch Lavakanäle in denen sich Lavakügelchen angesammelt hatten. Gegen 8.30 Uhr zurück gab's erstmal reichlich Frühstück, gaben den Äffchen was, bauten das Lager ab und machten uns auf den Weg nach Sajang.

Das schwerste Stück hinauf war hinab ein Vergnügen

Kurz vor dem Lager

Frühstück

Der Weg führt zunächst etwas steiler hinab, dann stufenweise und durch Wald, danach wird das Gelände seichter und es eröffnet sich Graslandschaft mit mannshohem Gras. Nach dreieinhalb Stunden und ca. neun Kilometern in Sajang angekommen wartete dann der Wagen auf uns, der mich nach Tetebatu bringen sollte. Meinen zwei Begleitern noch ein Extrageld zugesteckt, dann auf ein  (teures) Bier für Jeden auf meine Kappe irgendwo eingekehrt und schließlich erreichte ich Tetebatu.

Abstieg und letzter Blick zum See

Ausgedehnte Graslandschaft

 

Die Tage danach

Das Gasthaus war frei wählbar, weit und breit kein anderer Tourist, die Auswirkungen der Anschläge von Kuta/Bali und der weltpolitischen Lage. Ich hatte einen Bungalow, von Reisfeldern umgeben, Bett im ersten Stock, unten das Mandi mit kaltem Wasser. Am Abend auf meinem Balkon sitzend, lesend sowie Postkarten schreibend. Dazu ein kühles Bier? Nein, im ganzen Ort gab es keins, schade.

Rinjani von meinem Gasthaus aus gesehen

Mein Bungalow, im Vordergrund wächst Reis

Am nächsten Tag unternahm ich in der Region einen Ganztagsausflug auf meinem geliehenen Moped, besuchte Dörfer und deren Märkte, und gelangte schließlich in das Weberdorf Pringgasela. Ich ging in einen Laden, schaute mich um, wurde von dem Manager in einige Privathäuser geführt, um mir das Weben der Sarongstoffe anzuschauen. Einen Sarong als Souvenir wollte ich nicht, hatte aber die Idee man könnte aus dem Stoff Bettwäsche machen. Wir kamen aber vorerst nicht ins Geschäft, da es leichte Verständnisprobleme hinsichtlich Design und Ausführung gab. Abends tauchten dann plötzlich zwei Personen in meinem Gasthaus auf (sie hatten bis dahin einige in Tetebatu abgeklappert), der Manager und sein Versandspezialist. Und so saßen wir zusammen, regelten alles indem ich malte und erklärte, bis wir uns nach zähem Gefeilsche - ich liebe das - handelseinig wurden. Nach fünf Monaten kam dann das Paket endlich an. Eine Garnitur Indigo natur, die andere mit Synthetikfarben, Kopfkissen- und Bettbezüge mit Knöpfen aus Kokosschalen. Ohne Versand $ 170.00,  das waren fast drei Monate Handarbeit. Das Ergebnis seht Ihr hier.   

Tags darauf reiste ich dann ab und gönnte mir mit meinen Bekannten entspannende Tage auf Gili Trawangarn.

Rinjani von Gili Travangarn aus gesehen, davor Gili Meno

Postkartenmotiv

 

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Stand: 19.07.09